Ein Schnitzel um € 2,50?

SchnitzelWie ist es möglich ein Schnitzel von 240 g um € 2,50 anzubieten? Welchen Stellenwert hat das Schwein? Welchen Stellenwert hat der Bauer? Welchen Stellenwert hat der Koch noch bei so einem Preis?

Gleichzeitig vernehmen wir bei der Fußball WM, dass ein Lionel Messi 100 Millionen Wert ist! Wie werden wir das unseren Enkelkindern erklären? „Sorry, wir haben damals die Leute mit unserem Essen umgebracht und die Umwelt zerstört. Aber dafür haben wir Leute, die hinter einem Ball hergejagt haben, hunderte Millionen gegeben.“

Sehen wir der Tatsache ins Auge:

Der IST-Stand (was wir nicht wirklich wissen wollen…)

Unsere Kunden:

  • Jedes 4. Kind ist übergewichtig.
  • Jeder 2 Erwachsene ist zu dick. Jeder 5. Erwachsene leidet an Fettleibigkeit.
  • Ca. 80 Milliarden Euro werden jährlich an ernährungsbedingten Krankheiten ausgegeben.
  • Nahrungsmittelallergien seien inzwischen wie eine Epidemie, sagte Cezmi Akdis, Präsident der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunologie (EAACI). Mehr als 17 Millionen Menschen in Europa sind betroffen, Tendenz steigend. Allergische Reaktionen durch Nahrungsmittelallergien sind die häufigste Ursache für Notfalleinweisungen ins Spital. Sieben von zehn schweren allergischen Reaktionen passieren, wenn Betroffene auswärts essen.
  • Ständige Lebensmittelskandale sind an der Tagesordnung und verunsichern die Kunden.

Unsere Branche:

  • Schlechte Bezahlung.
  • Kein Nachwuchs, zu wenig Lehrlinge.
  • Im Schnitt werden 4 Stunden Weiterbildung pro Jahr! abgehalten (Statistik pemcon).
  • Durch ständige Personalreduzierung werden immer mehr Convenience-Produkte eingesetzt.
  • Durch den globalen Einkauf (billiger) gibt es keine Rückverfolgung der Lebensmittelprodukte mehr.
  • Massentierhaltung ist die Norm.
  • Regionale Kleinbauern sterben aus.
  • 1/3 der Lebensmittel landen im Müll.
  • Die Branche hat keine Lobby und ist daher ständig der Willkür irgendwelcher Manager oder Politiker ausgesetzt.
  • Die Gemeinschaftsverpflegung hat kein Profil und ein miserables Image.
  • Kontinuierliches Preisdumping durch große Caterer im Kampf um Marktanteile.
  • Ein veraltetes Schulsystem, auf die Gastronomie ausgerichtet.

Der SOLL-Stand (den hätte wir gerne, wissen aber nicht wirklich wie wir ihn erreichen sollen…)

  • Einen hohen Stellenwert des Essens.
  • Verwendung von saisonalen, regionalen und wenn möglich, biologischen Produkten.
  • Einen hohen Anteil an Obst und Gemüse (mindestens 20%).
  • Ernährung als Unterrichtsfach an Schulen.
  • Permanente Weiterbildung von Köchen.
  • Gerechte Bezahlung und Entlohnung für engagierte Köche.
  • Qualität und Nachhaltigkeit als oberstes Prinzip.
  • Ausreichend Budget zur Verwirklichung von Zielen.
  • Genügend, gut ausgebildete Mitarbeiter, um eine frische Küche zu garantieren.
  • Lob und Anerkennung für diese Leistungen.

Was wir wirklich wollen ist, dass der Kunde (der Konsument) endlich bereit ist für ein gutes Essen den Preis zu bezahlen, den es WERT ist!

Macht das nicht wütend? Wollen wir weiter zusehen, wie die Welt den Bach runter geht?

Dabei ist die Lösung einfach:

  • Wir müssen uns zusammen tun!
  • Wir brauchen Aufklärung und Weiterbildung!
  • Wir müssen unsere Leistung besser vermarkten!

Was fehlt ist die Umsetzung. Den Mut, eine Entscheidung zu treffen. „Sollen die „Anderen“ es doch richten. Ich koche weiter mein eigenes Süppchen.“ Mit dieser Einstellung kommen wir nicht weiter! So wird sich in der Zukunft nicht viel ändern.

Wenn Köche sich nicht zusammenschließen, wer soll es dann richten? Die Politik? Die Lebensmittelindustrie? Die Pharmakonzerne? Die Konsumenten?

Denken Sie darüber nach und lassen Sie mich wissen, wenn Sie soweit sind.

Dieser Newsletter geht an tausende Menschen; Küchenleiter, Köche, Journalisten, Heimleiter, Verwaltungsdirektoren, Verbände, Caterer, Lieferanten, Berater und viele andere Interessierten. Sie alle haben die Macht etwas zu ändern.

MEHR INFO UNTER:  www.pemcon.at und www.mykessel.com – professionelle Lösungen für die Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Hotellerie…   

Weiter Artikel zum Thema, die ich in der letzten Zeit veröffentlich habe:

Ihr Peter Paul van Melle

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