Zu welcher Gruppe gehören Sie?

Gehören Sie zur Gruppe 1, dann werden Sie diese Newsletter wahrscheinlich überfliegen, als nicht machbar abstempeln und vielleicht den Newsletter abbestellen.

Gehören Sie zur Gruppe 2 dann haben Sie jetzt keine Zeit, nehmen sich vor den Newsletter später zu lesen, um ihn dann nach einem Jahr ungelesen zu kübeln.

Die Gruppe 3 wird den Newsletter zu Ende lesen und begeistert sein.

Der Qualitäts-Check, der im Rahmen von MyKessel 3.0 ausgefüllt wird, besteht aus einer Reihe von Checklisten, die in Hauptgruppen und dazugehörige Untergruppen unterteilt sind. Zu jedem Thema werden Fragen gestellt. Diese können mit „trifft zu“, „trifft weniger zu“, „trifft eher nicht zu“ und trifft überhaupt nicht zu“ beantwortet werden. Hinterlegt sind alle Antworten mit einer Gewichtung und passenden Punkteanzahl, die addiert letztendlich das Ergebnis ausmachen.

Insgesamt beinhaltet der Qualitäts-Check über 350 Fragen, die alle aus der Praxis kommen und das Knowhow von 8 Jahren Analyse in über 250 Großküchen darstellen.

Der Sinn einer Frage liegt natürlich darin, eine Antwort zu erhalten. Manche Frage werfen wieder neue Fragen auf. Und genauso entsteht ein Dialog. Wenn ein Frage also „nicht zutrifft“ gibt es verschiedene Ansätze, wie mit der Antwort umgegangen werden kann:

Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es drei Sorten von Reaktionen auf „trifft überhaupt nicht zu“ gibt:

  1. Verteidigung
  2. Anerkennung
  3. Lösungsorientierung

 

  1. In der ersten Gruppe wird sofort nach einer Entschuldigung bzw. nach einer/m Schuldigen gesucht. Personen, die diese Haltung zeigen, fühlen sich als Opfer und haben unglaublich viele Ausreden, warum etwas nicht funktioniert. Teilweise verhalten sie sich sogar aggressiv gegenüber Andersdenkern und lassen keine andere Meinung zu.
  2. Die zweite Gruppe verhält sich eher passiv. Das Ergebnis wird zur Kenntnis genommen und nicht weiter kommentiert. „So ist es eben, da kann man nichts machen“ ist der Grundtenor.
  3. Personen der dritten Gruppe sehen das Ergebnis „trifft überhaupt nicht zu“ als Herausforderung und beginnen sofort Lösungen zu suchen. Hier ist die Kreativität zu Hause! Sie lassen nicht locker bis eine Möglichkeit gefunden wurde, die Frage mit „trifft zu“ zu beantworten.

Gruppe 1 – Spieler brauchen wir in einem Team genauso wie die beiden anderen Gruppen. Sie polarisieren, sind streitlustig, ecken gerne an und wollen von einer anderen Meinung überzeugt werden. Wenn Letzteres gelingt, wechseln sie zur dritten Gruppe und sind dann, dieses Thema betreffend, oft die größten Befürworter. Ihre Energie wurde vom Negativen ins Positive umgelenkt und nicht selten erweisen sich gerade diese Personen als die treibende Kraft hinter gewünschten Veränderungen.

Gruppe 2 –Spieler gehören erfahrungsgemäß zur größten Gruppe. Sie sind die sogenannten Mitläufer. „Was kann ich als Einzelne/r schon ändern?“ oder „So ist es einfach“, hört man oft. Hier finden sich Mitarbeiter, die entweder innerlich schon gekündigt haben, Dienst nach Vorschrift machen oder nur noch auf die Pension warten. Natürlich braucht ein gesundes Team auch solche Menschen. Diese Gruppe macht grundsätzlich ja nichts „falsch“. Sie sind zuverlässig und bilden oft das Fundament eines durchschnittlichen Unternehmens.

Gruppe 3 – Spieler zählen meist zur Minderheit. Sie werden als Streber, Antreiber und als unverbesserliche Optimisten gesehen. Mitarbeiter dieser Gruppe haben Ziele. Sie haben klare Vorstellungen und gehen unbeirrt ihren Weg. Häufig ist es auch so, dass diese Menschen reichlich Anerkennung brauchen. Bekommen sie diese nicht, verlassen sie entweder die Firma oder wechseln in die Gruppe 2.

Alle drei Gruppen finden Sie immer unter Ihren Mitarbeitern. Es geht nur darum, in welchem Verhältnis?

Nehmen wir als Beispiel eine Küchenmannschaft, bestehend aus 20 Mitarbeitern. Das Verhältnis sieht wie folgt aus:

  • Gruppe 1:    2 Mitarbeiter              10%
  • Gruppe 2:  15 Mitarbeiter             75%
  • Gruppe 3:    3 Mitarbeiter              15%
  • Gesamt:     20 Mitarbeiter           100%

Als Führungsperson sollten Sie zuerst überlegen zu welcher Gruppe Sie gehören oder gehören möchten. Gruppe 2 kostet eindeutig am wenigsten (Arbeits- oder Lebens-)Energie. Gruppe 1 und 3 haben eines gemeinsam: Sie wollen gehört werden und sehnen sich nach Verständnis (Gruppe 1) oder Anerkennung und Lob (Gruppe 3). In dieser genannter Konstellation – immer GEGEN oder FÜR etwas zu sein – ist auf Dauer sehr anstrengend.

Gehen wir davon aus, dass Sie zur Gruppe 3 gehören und ein Projekt, egal welcher Art, im Betrieb umsetzen wollen. Nun haben Sie in Ihrer zwanzigköpfigen Mannschaft noch zwei Mitarbeiter, die genau so denken wie Sie. Berufen Sie daher ein Küchenmeeting ein, wo ALLE anwesend sind. Jetzt geht es darum Überzeugungsarbeit zu leisten, um möglichst viele in die Gruppe 3 zu bekommen. Diesen Prozess können Sie mit der Politik vergleichen. Sie müssen klare Ziele und ein Programm  haben, womit Sie überzeugen können. Sonst werden Sie nicht gewählt bzw. Ihr Vorhaben wird scheitern. Manchmal eine schwierige Aufgabe. Die Opposition (Gruppe 1) ist ja ebenfalls kreativ und listet viele Gründe auf, die dagegen sprechen. Daher müssen Sie gut vorbereitet sein. Alle Pros und Kontras im Vorfeld sorgfältig abwägen und eventuelle Kritik antizipieren. Letztendlich geht es darum, die breite Masse (Gruppe 2) auf ihre Seite zu ziehen, ohne deren Unterstützung Ihr Programm/Projekt nicht umsetzbar ist. 

Gehen wir davon aus, dass Sie die „Wahl“ gewinnen und das Ergebnis wie folgt aussieht:

  • Gruppe 1:    1 Mitarbeiter                 5%
  • Gruppe 2:  11 Mitarbeiter               55%
  • Gruppe 3:    8 Mitarbeiter              40%
  • Gesamt:     20 Mitarbeiter           100%

55% sind noch nicht wirklich überzeugt („Wir haben das immer so gemacht, wieso sollten wir das auf einmal ändern!“). Aber Sie haben die Opposition auf 5% zurückgedrängt und Ihre Partei hat jetzt 40% Zustimmung. Eine gute Ausgangslage und ein kleiner Sieg.

Infolge müssen Sie Ihren „Wähler“ auch das geben, was Sie versprochen haben. In unseren Fall (dem Qualitäts-Check) werden die „Wähler“ angehalten aktiv mitzuarbeiten. Diese Mitarbeiter haben sich, dank Ihnen, neu orientiert und brauchen jetzt besonders viel Führung. Erkundigen Sie sich immer wieder, was sie brauchen, wie Sie behilflich sein können und vor allem SPAREN SIE NICHT MIT LOB! Diese 8 Mitarbeiter werden durch die Anderen genau beobachtet. Entwickeln sich die Veränderung nämlich nicht wie vorausgesagt oder versprochen, melden sich die Unker sofort wieder zu Wort: „Hab ich eh gewusst, alles vergebene Mühe“. Sind die Änderungen aber positiv, stehen die Chancen gut, dass Sie bei der nächsten Wahl (Küchenmeeting) so abschneiden:

  • Gruppe 1:     0 Mitarbeiter                0%
  • Gruppe 2:     9 Mitarbeiter             45%
  • Gruppe 3:   11 Mitarbeiter               55%
  • Gesamt:      20 Mitarbeiter           100%

Jetzt haben Sie die absolute Mehrheit und das ganze Projekt bekommt eine Eigendynamik. Ziele werden erreicht und neue Ziele gesetzt. Die Mannschaft wird homogener, traut sich mehr zu und beginnt, von noch höheren Zielen zu träumen. Alles ist auf einmal möglich. Es wird mehr gelacht, die Krankenstände gehen zurück und jeder Handgriff scheint auf einmal leichter zu sein. Plötzlich rückt das Ziel, überhaupt der Beste zu sein, in greifbare Nähe.

Jetzt nicht locker lassen. Was braucht das Team noch? Welche zusätzliche Motivation ist notwendig? Welches Training, welchen Bonus oder Wertschätzung? Die letzten Meter sind bekanntlich die Schwersten.

Wir alle möchten zu den Siegern gehören. Sowohl privat als auch beruflich. Gehören Sie beruflich zu den Besten, übt dies gleichzeitig einen großen Einfluss auf Ihr Privatleben aus. Sie werden voller Ehrgeiz zur Arbeit gehen und stolz zurückkommen. Sie haben etwas entdeckt wofür es sich lohnt in der Früh aufzustehen, acht Stunden zu arbeiten und am Abend zufrieden die Freizeit zu genießen.

Zu welcher Gruppe wollen Sie gehören?

Ihr

Peter P. van Melle

 

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